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[Streichholz] – entflammbare Reklame

Dezember 8th, 2013 — 8:43pm

Hölzchen zum Anzünden. Es bestehen drei hd. Synonyme, Schwefelholz, Streichholz und Zündholz, häufig in deminutiver Form -hölzchen, -hölzel, schwäb. -hölzle. Von diesen bezieht sich Schwefelholz zunächst auf die ältere Art dieser Zündmittel, deren Zündmasse Schwefel enthält. Der Name wurde aber auch auf die 1848 erfundenen, seit ca. 1860 aus Schweden eingeführten mit Paraffin statt mit Schwefel überzogenen Hölzer übertragen, die zuerst Sicherheitshölzer (schwed. Säkerhets-Tändstickor) hießen. Da er aber für diese als unpassend empfunden wird und die mit Schwefel versehenen Hölzer immer mehr zurückgegangen sind, so ist die Bezeichnung Schwefelholz im Veralten und an manchen Orten wie Berlin und Wien schon kaum noch zu hören. Immerhin wird sie mir noch für eine große Anzahl von Orten angegeben, z. B. Livl., Breslau, Weimar, Bremen, Köln, Wiesb., Els., Aschaff., Hof, Ansb., Cilli, Bregenz 503 Fn).

Fougerolle: Werbemittel recte

Fougerolle: Werbemittel recte1

Die geographische Verteilung der beiden andern Ausdrücke, Streichholz und Zündholz, ist keine einfache, sie gehen vielfach durch einander. An vielen Orten sind beide gebräuchlich, so in Bresl., Schwerin, Kiel, Lüneb., Oldenb., Paderb., Bautzen, Halberst., Pfalz, Aschaff., Hof, Olmütz, Bludenz, Bern. Zündholz ist wohl überall verständlich

503 Fn) Mehr mundartlich nordwestd. Schwefelsticken Voigt-Diederichs Dreiviertel Stund vor Tag 38. Vgl. dän. svovelstikke. In Mittelschwaben heißen sie Schwäbele nach A. Jakob Bayerns Mundarten I 44.

und wird einerseits im äußersten Norden, in Petersb., Livl., anderseits in Österr. fast ausschließlich gebraucht, mundartl. Zundholz in Zürich, Zündhölzli in Basel (Seiler Basl. M. 329), Zünder in Olmütz. Zünderchen in Riga (Zünderli in Basel).

Fougerolle: Werbemittel verso

Fougerolle: Werbemittel verso

Streichholz wird vorzugsweise im Norden gebraucht, ist z. B. in Berlin allein üblich und in ganz Nord- und Mitteldeutschland verbreitet. Es wird aber auch in Südwestdeutschl. (Pfalz, Els., Heidelb., Karlsr. Rastatt) und sonst vereinzelt im Süden gebraucht. Verwandt ist die mundartliche Bezeichnung in Niederösterreich und daher auch in Wien šdrāfhöütsl d. i. Streifhölzel oder eigentlich Straufhölzel zu mhd. stroufen nhd. streifen. Man sagt, das Hölzel anstreifen, wie im Gebiet von Streichholz es anstreichen. Mit Streifholz berührt sich der els. lothr. Ausdruck Streiffeuer neben Streichfeuer (Strichfier) ‚Streichholz‘ Els. Wb. I 133. Follmann Wb. 506. – In der Schriftsprache überwiegt Zündhölzchen bei weitem. In Kaedings Häufigkeitswörterbuch kommen auf 9 Fälle von Streichhölzchen 228 von Zündhölzchen einschließlich seiner Zusammensetzungen Zündholzschachteln, Zündhölzchenfabrikation usw. Die Bezeichnung Zündhölzer gilt wohl für zutreffender als Streichhölzer, weil der Zweck des Zündens wichtiger erscheint als das Verfahren des Streichens.

(Paul Kretschmer: Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache.
Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1918, S. 503-4)

1: Abgebildet ist folgendes Streichholzbriefchen:
Fougerolle – Industriel du bâtiment, des travaux publics et de la route
3, avenue Morane-Saulnier 78140 Vélizy-Villacoublay
Seita France 40 allumettes
schwarze Pappstifte mit purpurnen Zündköpfen.

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Oktober 17th, 2011 — 11:37pm

Vitam regit fortuna non sapientia.

„Idem est ergo beate vivere et secundum naturam. Hoc quid sit iam aperiam: si corporis dotes et apta naturae conservabimus diligenter et impavide tamquam in diem data et fugacia, si non subierimus eorum servitutem nec nos aliena possederint, si corpori grata et adventicia eo nobis loco fuerint quo sunt in castris auxilia et armaturae leves – serviant ista, non imperent – ita demum utilia sunt menti. […] Quare audaciter licet profitearis summum bonum esse animi concordiam; virtutes enim ibi esse debebunt ubi consensus atque unitas erit, dissident vitia.“ (Seneca: De vita beata, 8 (2), (6))

„Denn was hindert dich trotz alledem, deiner Seele die Heiterkeit, ein richtiges Urteil über die Welt und eine erfolgreiche Benützung der ihr gebotenen Gelegenheiten zu bewahren?“ (Marcus Aurelius: Selbstbetrachtungen [OT: ?? e?? ?a?t??], Lib. VII: 68 [69])

„Pour Martin, il était fermement persuadé qu’on est également mal partout; il prenait les choses en patience. […] ‚Le travail éloigne de nous trois grands maux: l’ennui, le vice, et le besoin‘ [,répondit le Turc].“ (Voltaire: Candide, ou l’optimisme, chapitre 30: Conclusion)

„Det begyndte å bli lyst imorges da jeg våknet. Dagslysset trængte ind på begge sider av rullegardinet. Ellen var også våken, hun sukket træt og smilte til mig. Hendes armer var hvite og fløielsagtige, hendes bryst overmåte høit. Jeg hvisket til hende og hun lukket min mund med sin, stum av ømhet. Dagen blev lysere og lysere.“ (Knut Hamsun: Livets røst, ex: Kratskog)

„Comme une marée immense, l’être aura dominé le frémissement des êtres. Au sein d’un océan tranquillisé, mais dont chaque goutte aura conscience de demeurer elle-même, l’extraordinaire aventure du monde sera terminée. Le rêve de toute mystique, l’éternel songe panthéiste, auront trouvé leur pleine et légitime satisfaction. Erit in omnibus omnia Deus.(Pierre Teilhard de Chardin: Mon univers)

„Wirkliches Schenken hatte sein Glück in der Imagination des Glücks des Beschenkten. Es heißt wählen, Zeit aufwenden, aus seinem Weg gehen, den anderen als Subjekt denken: das Gegenteil von Vergeßlichkeit. […] Alle nicht entstellte Beziehung, ja vielleicht das Versöhnende am organischen Leben selber, ist ein Schenken.“ (Theodor W. Adorno: Minima moralia, Teil I: 21: Umtausch nicht gestattet)

„I et herlig øyeblikk forenes ånden og sjelen i kandidaten, og hans fremtidige tilværelse vil gå ut på gjennom tjeneste overfor sine medskapninger å la denne første forening av sjel og ånd gjentas inntil den blir en permanent og alltid herligere realitet. Som nevnt omtales denne innvielse som en fødsel, og i den kristne religion symboliseres den ved Jesu fødsel.“ (Erling Havrevold: Stadienes vei: De store innvielser, ex: Det evige nærvær)

„Ich halte mich zurück. Durch den Himmel, die Arme unten, ohne Matsch, ohne Winter, ohne Lucio, ohne Muskeln. An nichts denken, denn das wäre Arbeit, und Arbeit ist eine Last, die größte Last überhaupt, sie verdirbt den Rhythmus. […] Nach zwanzig Kilometern erreicht man eine Schwelle, hinter der die Erschöpfung ihre Kraft verliert, die Sinne schläfrig werden und die Muskeln anfangen, vor sich hin zu träumen. Die Unebenheiten des Geländes werden weich wie Gummi. […] Geradeaus, durch eine bewegungslose Landschaft könnte man diesen leichten, mechanischen Rhythmus, den nicht einmal das Herz spürt, tagelang durchhalten. […] Man könnte ewig durchhalten. Vielleicht ist das das eigentlich Erstrebenswerte, immerzu laufen, bis in alle Ewigkeit, die Jahre vorüberziehen zu lassen, alt werden, die Beine immer in Bewegung, damit das Herz vor den Füßen stehenbleibt. […] Lucio braucht nichts zu verstehen. Verstehen hat keinen Einfluß auf sein diszipliniertes Bewußtsein. – Genug der Metaphysik.“ (Alejandro Gándara: Die Mittelstrecke [OT: La media distancia], S. 16, 34, 55)

„Mornings without fail, every night when he returned. He looked into the dusty glass, reciting fragments from the instruction sheet. Hold to a count of five. Repeat ten times. He did the full program every time, hand raised, forearm flat, hand down, forearm sideways, slowing the pace just slightly, day to night and then again the following day, drawing it out, making it last. He counted the seconds, he counted the repetitions.“ (Don DeLillo: Falling Man, p. 235f.)

„The secret to a long and healthy life is to be stress-free. Be grateful for everything you have, stay away from people who are negative, stay smiling and keep running.“ (Fauja Singh, translated by Harmandar Singh)

Quia bonus est, sumus.

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Kierkegaard als Bild

April 25th, 2011 — 5:13pm
Sprung zum Glauben

Sprung zum Glauben

„Sjelden høres en alvorligere Røst, der formaner Enhver at tage mod Livets Underviisning og at lade sig opdrage i Gjenvordighedens Skole, en prøvet Tale, der med al Eftertryk spørger: skulde en Riig frelses, skulde den Mægtige gaae ad den trange Vei, skulde den Lykkelige fornegte sig selv, skulde den Lærde og Kloge annamme den foragtede Sandhed.“

(Søren Kierkegaard: Tre opbyggelige Taler, Kjøbenhavn 1843, S. 46)

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Selvironi

Mai 26th, 2009 — 12:38am

Nu det forstaaer sig, en Recensent ligner ogsaa en Digter paa et Haar, kun har han ikke Qvalerne i Hjertet, ikke Musikken paa Læberne.

(??a???µata: Aut – aut Victoris Eremitae, I, p. 3)

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Simile dissimile

Mai 23rd, 2009 — 4:32am

„[A]m schönsten scheint es mir aber jetzt, wenn die Herbstsonne Vesper hält und sich der Himmel schmachtend bläut; wenn die Schöpfung aufatmet nach der Hitze, wenn die Kühlung sich erhebt und das Blatt auf der Wiese wollüstig zittert, während der Wald wispernd fächelt, wenn die Sonne an den Abend denkt, um im Meer sich zu kühlen, wenn die Erde sich zur Ruhe schickt und an ihr Dankgebet denkt, wenn sie vorm Abschied einander verstehen im zärtlichen Zusammenschmelzen, das den Wald dunkelt und die Wiese grüner macht.“

(in der Übersetzung Hans Reuters, in: Edvard Lehmann: Die Klassiker der Religion, Band 8-9: Sören Kierkegaard, Berlin 1913: S. 41)

„[A]m schönsten dünkt es mich jetzt, wenn die Augustsonne halb gegen Abend steht und der Himmel schmachtend verblaut; wenn die Schöpfung aufatmet nach des Tages Hitze, wenn der kühlende Hauch zu wehen beginnt und die Wiesenbreite wollüstig zittert unter dem Fächeln des Waldes; wenn die Sonne auf den Abend sinnt, um im Meer sich zu kühlen, wenn die Erde sich zur Ruhe schickt und auf die Danksagung sinnt, wenn sie vor dem Scheiden sich verstehen in dem zarten Verschwimmen, welches den Wald dunkeln läßt und die Wiese noch grüner macht.“

(in der Übertragung Emanuel Hirschs unter Mitarbeit von Rose Hirsch, Düsseldorf 1958, hier: Simmerath 2004: S. 18)

N.b.: Sprachlich ist fraglos die Übersetzung der Stadier paa livets vei (1845) durch den jung verstorbenen Reuter überlegen, nicht zuletzt, weil die Variante Hirschs überraschend häufig ungelenk und an anderer Stelle epigonal anmutet.
Neben ästhetischen Aspekten kann nicht vernachlässigt werden, inwieweit die Kierkegaard-Deutung und -Übertragung des letzteren durch sein deutsch-christliches, und später genuin nationalsozialistisches, Engagement beeinflußt ist. (So ist die Gewissensethik Hirschs nach 1933 klar normativ und ideologisch, „durch heilige Bindung“, am Nationalsozialismus ausgerichtet.)
Aus diesen Gründen ist zu bedauern, daß Kierkegaards Werk in der Übersetzung Reuters einzig fragmentarisch, in Anthologieform, vorliegt, und der Rückgriff der Gesamtausgabe im Grevenberg Verlag auf Hirsch muß kritisch stimmen.

„[M]en skjønnest synes det mig nu, naar Høstsolen holder Midaften og Himlen blaaner smægtende; naar Skabningen aander efter Heden, naar Kølingen giver sig løs, og Engens Blad zittrer vellystigt medens Skoven vifter; naar Solen tænker paa Aftenen for at svale sig i Havet, naar Jorden skikker sig til Hvile og tænker paa Taksigelsen, naar de før Afskeden forstaae hinanden i den ømme Sammensmelten, der mørkner Skoven og gjør Engen grønnere.“

(Digitalisierte Fassung des Originaltextes: SKS elektronisk udgave)

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mmix.xv

Mai 20th, 2009 — 1:12am

Harald Höffding: Sören Kierkegaard als Philosoph
(Frommanns Klassiker der Philosophie III)
Friedrich Frommanns Verlag (Erich Hauff), Stuttgart 1896

beg, bee: 25.04.2009, 19.05.2009

x, 170 Seiten, Festeinband
dt.-sprachig (Ü: Albert Dorner, Christoph Schrempf)
Philosophie, christliche Ethik, Dänemark

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Troen en Anfægtelse

Oktober 11th, 2008 — 5:40am

Betrachtet man, wie die Feuilletons rascheln ob der Veröffentlichung von Richard Dawkins’ The God Illusion, wie Kulturberufene ein jeder Couleur sich bemüßigt fühlen zum Diskurs, wie das Buch vom Gotteswahn die Bestsellerlisten bestürmt und an der Spitze Platz nimmt neben Benedikts XVI Alter ego Joseph Ratzingers theologischem Lesebuch von Jesus von Nazareth, so bedarf es doch einiger Anmerkungen und Leitlinien als Präliminarien.

Erst einmal scheint der Erfolg solcher Literatur einen Mangel, wenn nicht gar Defekt der säkularisierten Gesellschaft zu belegen: Erweist die postmoderne Hybris sich möglicherweise doch als Bastardisierung aufklärerischer Tradition? Einer Praxis, deren Gestus sie übernahm, ohne aber ihre Methode dialektisch-kritisch zu begleiten? Der atheistische Impuls hat das Gros der Gesellschaft weit über ihre Emanzipation von klerikaler, religiöser und hoheitlicher Bevormundung hinausgetragen in eine materiell ad nauseam nicht aufzufüllende Leere und Entäußerung. Institutionell geläutert hat sie sich nicht: An die Stelle der Mater ecclesia ist ein Zerrbild der Wissenschaften getreten, die neue Religion wird in den Akademien vollzogen. Leider wird ihre Doktrin vermehrt – unkritisch – auch nach außen – medialiter – gepredigt.

Der Diskurs, welcher wenig originell Fortschrittsgläubigkeit und Wissenschaftsglauben neu zu positionieren glaubt contra Religion und Lehre des offenbarten Gottes, ist altbekannt und ermüdend, verfängt er sich doch in Sprachspielen und wird beiderseits in einem eigentümlichen Dogmatismus vollzogen. Kurios hierbei ist die Argumentation der dem eigenen Verständnis nach progressiven Partei: Ihre These firmiert unter dem Anspruch, unvoreingenommen initiiert zu werden und genuin wissenschaftlicher Praxis zu genügen. Sind es Unkenntnis oder Verdrängung, welche sie konstruktive wissenschaftstheoretische Beiträge à la Feyerabend oder Kuhn ausblenden läßt zugunsten szientistischer Reduktion?

In einem hervorragenden Beitrag läßt das NRK Bokprogrammet unter dem provokanten Titel Befri oss fra Gud führende Vertreter des europäischen Atheismus neuester Prägung im Gespräch mit Hans Olav Brenner zu Wort kommen: den französischen Philosophen Michel Onfray, dessen Savoir-vivre und Stilismen ihn sich treffsicher als Atheiste-du-jour inszenieren lassen, Richard Dawkins, der, nachdem er vom Zoologen umgesattelt hat auf selbstapprobierten philosophischen Multiplikator der atheistischen Bewegung, in beständiger eitler Pose sich ergötzt, und – als erfrischend andere, versöhnliche Ergänzung des Trios atheistinale – die wundervoll alterweis ironische Diana Athill, welcher die Scheu abgeht, auch mit sich selbst augenzwinkernd zu brechen, und die so in ihren alterstrotzigen Thesen Hoffnung auf Selbstkritik weckt. Ihr einzig ist ihre lebensbejahende Haltung und Freude abzunehmen als lachender Verweis über sich hinaus.

Ansonsten wird man schon ein wenig ungläubig, daß so schlichter Unglaube soviel Aufmerksamkeit auf sich zieht und Aufregung erzeugt. Über Feuerbach treten die positivistischen Thesen der versammelten Intelligenz nicht hinaus. Dawkins und Onfray zumindest ist zu bescheinigen, daß sie sich glänzend verkaufen in ihrer Melange aus (pubertär-) elitärem Duktus, kanonischem Hochmut und intellektuellem Schlingerkurs. Dawkins, wie auch immer, kommt nicht so leicht vom Haken, wenn NRK sein Mäandrieren kontrastiert und alterniert mit Thomas Hylland Eriksens sachlich-rasanter Gegenrede und seine evasorischen Manöver als solche entlarvt, oder schlimmer noch: als beständige Variation eines argumentum ad hominem.

Hätten sie doch nur einmal Kierkegaard gelesen, diese Heilsverkünder, die in ihrer Pathologisierung des Glaubens uns von demselben befreien wollen und in der monotheistischen Religion einen epidemisch-viralen Charakter (eines Mems) offenzulegen glauben, und auch die nach innerlicher Wiederauffüllung lechzende, lesende Öffentlichkeit gewönne weitaus mehr (und unterhaltsamer) von der Lektüre des Kopenhagener Ironikers und Zweiflers denn von der Behelfsliteratur vorgenannter Autoren. So schreibt er in Frygt og Bæven schon 1843 bemerkenswert Erhellendes und mit bemerkenswerter Hellsicht:

At forklare hele Tilværelsen, Troen med, uden at have en Forestilling om hvad Troen er, er let, og den calculerer ikke slettest i Livet, der regner paa Beundring, naar han har en saadan Forklaring; thi det er som Boileau siger: un sot trouve toujours un plus sot, qui l’admire.*

*: Das ganze Dasein, den Glauben mit eingeschlossen, zu erklären, ohne daß man eine Vorstellung vom Glauben hat, das ist ein Leichtes, und derjenige kalkuliert nicht am Schlechtesten im Leben, der auf Bewunderung rechnet, wenn er eine solche Erklärung hat; denn es ist, wie Boileau sagt: un sot trouve toujours un plus sot, qui l’admire [ein Dummkopf findet immer einen größeren Dummkopf, der ihn bewundert].

(Søren Kierkegaard: Furcht und Zittern, Reinbek bei Hamburg 1967, S. 51)
Faksimile der Danske Klassikere-Ausgabe

[Archiv: Ursprünglich veröffentlicht am 10.09.2008.]

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