Archive for November 2008


mmviii.xii

November 28th, 2008 — 5:12am

Khaled Hosseini: Drachenläufer
Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2004
31. Auflage 2008

beg, bee: 23.11.2008, 27.11.2008

386 Seiten, Taschenbuch
dt.-sprachig (Ü: Angelika Naujokat, Michael Windgassen, Nina Wöstmann)
Roman, Literatur, Afghanistan

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mmviii.xi

November 28th, 2008 — 4:56am

Marc Bielefeld: We Spe@k Deutsch …aber verstehen nur Bahnhof
[= We Speak Deutsch… ]
Wilhelm Heyne Verlag, München 2008

beg, bee: 17.11.2008, 20.11.2008

„Das Thema Sprache boomt“, wie der Autor, studierter Linguist und Literaturwissenschaftler, im Vorwort unverblümt eingesteht. Und Marc Bielefeld surft mit auf dieser von Bastian Sicks Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod-Reihe losgetretenen Zeitgeistwelle und veröffentlicht mit We Spe@k Deutsch einen Führer, so der Untertitel, durch den „Dschungel unserer Sprache“. „Sprachliche Absonderlichkeiten“ und „stilistische Eiertänze“ haben es ihm besonders angetan, wie der vorliegende Band, in flotter Manier geschrieben, ein ums andere Mal bestätigt, wenn Bielefeld obsessiv-sammelwütig nicht eine Handvoll oder ein Halbdutzend Beispiele anführt, sondern Belege massiert und seitenweise für den Leser anhäuft. Die auf dem Rückdeckel plazierte Frage „Ist unser Deutsch noch zu retten?“ ist folgerichtig rhetorischer Natur und nicht Mission des Autors, dessen „amüsante und erschreckende Bestandsaufnahme“ einzig luftiger Exkursion und Unterhaltung dienen will.

Es sind hierbei Bielefelds besserwisserischer Duktus, seine selbstgerechte Ironie und der neunmalkluge Ton, den er anschlägt, welche einem die Lektüre, von wenigen ergötzlichen Abschnitten abgesehen (Kapitel 5, 8, 18), rasch vergrätzen. Oder auch einfach ermüden. Wieso ergehen sich hunderte Seiten in Kritik (und Verwendung) von Denglisch-Begriffen, teils unmotiviert vom Autoren an- und eingeführt, wenn sprachkonservative Einwände wider den überbordenden Gebrauch von Anglizismen, wie es im Vorwort heißt, „höchstens die Oberfläche [streifen]“? Weshalb weiß ein Autor mit diesem akademischen Hergang, Sachverstand sei unterstellt, nicht zwischen Worten und Wörtern zu unterscheiden? Und warum findet die Misere der Dialektsprachen, Mundarten, Parolen keine Erwähnung neben Jargons, Slangs und multikulturellem Pidgin? Bielefeld greift zudem auch den Streit um die aktuelle Entwicklung der deutschen Sprache auf, nennt ihn in Kapitel 16 „ein reizendes Thema“ und verpaßt dann jedes Iota an Einsicht, wenn er in permissiver Allerweltsplauderei an verbindlichen Positionen vorbeilaviert und Sprachkritiker zu „Sprachnörglern“ degradiert. Der Autor identifiziert ominöse ökonomische Motive als Ursache sprachlicher Degenerierung und plaziert gleichzeitig schön prominent einen Strauß von Marken und Fabrikaten im vorliegenden Text. Das Fehlen analytischer Tiefe läßt seine Einlassungen im besten Falle sprachmäkelig erscheinen, seine Nachlässigkeit macht sie überflüssig.

Es sollte mich wundern, wenn dieser Band auch nur einmal lektoriert wurde, strotzt er doch vor Rechtschreibfehlern, Redundanzen und anderen Ärgernissen. So erstaunt der Autor in Kapitel 22 auch Nichtgenetiker mit der Einsicht, XX bezeichne den diploiden Chromosomensatz des Mannes. Die vehemente (und keinesfalls unberechtigte) Kritik am exkludierenden Sprachgebrauch von Werbern, Wirtschaftlern und anderen hippen (oder auch klandestinen) Berufsgruppen wie auch von Politik und Verwaltung kontrastiert seltsam mit der kuriosen Mixtur linguistischer und rhetorischer Fachterminologie, welche Kapitel 6 eröffnet und welche, ein Stilbruch dem im Übrigen flapsigen Ton des Buches gegenüber, sich bewußt gegen das Leseverständnis des Lesers richtet. Später, in den Kapiteln 18 und 20, bedient sich der Autor dieser kryptischen Fachsprache wiederum. Wozu diese unmotivierte Ausgrenzung? Oder ist es Ironie? Prahlerei? In der Philosophie spricht man hier von einem performativen Widerspruch. Schopenhauer spräche wohl von Sprachverhunzung.

Überhaupt trägt die Verwendung ironischer Stilmittel den Text nicht und gerät endgültig zur unfreiwilligen Komik, wenn Bielefeld in grotesker Überspitzung einen Dialog um die Sprache der Jugend gestaltet. Stereotypien und das Bestreben um Authentizität kommen seltsam altbacken herüber, und überhaupt sehr bemüht. Kurz gefaßt, ist dieses Buch hundsmiserabel recherchiert und ediert und lohnt nicht zu lesen. Herrlich die sicherlich ungewollte Ironie, wenn der Band auf Seite 286, in der Literaturübersicht, endlich fruchtbar abschließt: Die genannten Titel wie z.B. Thalmayr-Enzensbergers Heraus mit der Sprache sind doch fraglos lustvoller, unterhaltsamer und auch hellsichtiger geschrieben. Dem Umschlagtext zufolge ist Marc Bielefeld als freier Autor tätig unter anderem für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und Meridian. Nun ja. Mit diesem Schnellschuß ist er jedensfalls baden gegangen.

286 Seiten, Taschenbuch
dt.-sprachig
Sachbuch, Sprachkritik, Deutschland

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Nichtig?

November 3rd, 2008 — 4:13am

Dieu toutpuissant, et de l’amour, vous étes le Directeur de tous mes sorts, mon Dieu et mon père, comment pourrois-je pleurer?

(Anonyme: Prière au Dieu le plus gracieux, p. 101)

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Ved tjernen

November 2nd, 2008 — 3:26am

Hvilket lys er du, hjertet mitt?
Trenger du hjelp eller råd? Vær ikke taus.
Om natten stillhet er alltid stor
og byen ligger nede og langt.

Lag ikke noe bry, kjæreste,
når du bestemmer høstens farger.
Et morsomt spill driver vinden med
stille og menneskeverk.

Mist ikke håpet, tilliten min.
Tull og tøv! hvem som har aldri prøvd
å stille jordens tørst, uten regn
mørklegger himlens skiftende fugler.

Hvilket lys er du, hjertet mitt?
En anelse bare? sommerens drøm?
Våker du over minnene mine?

Det fins den røde anorakken din
og gule høyballer omkring en liten tjern.

[Fassung 2a. Siste vers tilegnet til haikudikt av Truls Horvei.]

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