Dezember 21st, 2014 — 4:09am
Freunde haben einen von der Zeit und dem ARD-Morgenmagazin hochgelobten literarischen Adventskalender ersonnen und ins Netz gestellt, und ich darf mittlerweile auch ein Kalenderblatt mein eigen nennen (Nr. XX), bin somit nicht ganz unvoreingenommen.
Die Lektüre von Kurzprosa und einzelnen Gedichten junger deutschsprachiger, in aller Regel veröffentlichter Autoren sei dennoch ans Herz gelegt; Kann denn auch ein Adventsmorgen schöner beginnen, als Fabuliertes im Sonnenschein im rechten Licht zu besehen und ein ums andere Mal der literarischen Verführung, Eskapade, dem Eskapismus nachzugeben?
54stories.de wird auch über den Heiligabend hinaus Stimmen sammeln; zunächst aber sei es ein frohes Fest der Literatur zum Hohen Fest.
Ich bin mit einem sprachlich nicht ganz der Berliner / Leipziger / Hildesheimer Schule verschriebenen Text vertreten; an die Stelle von Parataxe und Plot tritt… nun ja: Der Leser urteile selbst. Es ist eine mir in die Jahre geratene Stimme, nicht ganz so bemessen wie heutigentags, die 2005 zu Papier gebracht jetzt neu erwacht. Ein Erinnern und Ruf.
Text: Klingen, die sich kreuzen… (PDF-Dokument)
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Oktober 14th, 2014 — 5:42pm
Im Januar zählen wir die Schneeflocken,
im Februar kappen wir die Tannen,
im März malen wir Kreisel auf dem Hof aus,
im April denken wir an Mai,
im Mai tanzen wir auf den Brücken Venedigs und Hofs,
im Juni und Juli vertauschen wir die Monde,
im August schreiben wir unseren Geschwistern-in-crime,
im September rasten wir – oder rasten aus,
im Oktober trinken wir Bier, sehr maßvoll,
im November folgen wir den Nebelschlieren
(Eschata-Flackern, Flackern, Flattern),
und im Dezember pflücken wir vom Sternenhimmel
Zimtrose und pures Glück.
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April 8th, 2013 — 7:29am
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Zu vemoody heute. (Wankelmut)
For veymütig i dag. (wistful)
Too wehmodig today. (oh dear)
Woeful, I might add.
(erneut)
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Januar 3rd, 2013 — 1:42am
Es kommt der Tag im Leben eines Mannes,
da er in den Früh sein Spiegelbild mustert und in der morgendlichen Weile sich müht,
einem Schmetterling gleich Blut in Augenringe und das leichenblasse Antlitz zu pumpen,
zumal vor dem Morgengruß an die Partnerin,
da sich in seinen Jacken- und Manteltaschen, Hosen und Beuteln immer wieder Zählbeträge an Münzen summieren, ohne daß er sich über die Herkunft Aufschluß geben mag, monetäre Epiphanien, wie schon der Vater, sein Kleingeld verstaut, vergißt (Waschmaschine hab acht!),
da ihm die Nacht den Atem raubt wie auch der Tag, das Hinauf der Treppen, Einkaufsbeutel, ein enteilender Bus und blutjunge Neunzehn, und er doch jeden Tag aufs Neue Atem schöpft für die kleinen Dinge, für Nutz und Tand, große Ambition –
und Realitätssinn.
Doch in ihm schlummert noch immer der Knabe mit großer träumerischer Seele,
wohlbewahrt auch an diesem Tag, mit einem Aufschlag der Augen und schelmischem Spiel um die Mundwinkel.
1 comment » | Category: Dikt | Schlagwörter: Gedicht, Literatur
August 16th, 2012 — 10:41pm
Im Kreisrund eingefaßt von Backsteinmäuerchen
ein sandiges Boulefeld, in das die Spuren
der letzten Spiele eingezeichnet sind –
den Boden zu lesen, vom Donnée aus
der Bahn nachzufolgen, derweil in der Höhe
über Baumwipfeln, Dachfirsten, im Wechselspiel
von Abendsonne und Daunenwölkchen –
ein Bussard und Tauben in einer Mélange à trois
ein tödliches Spiel ausfechten, Zug um Zug
der Jäger im Portée, die Beute zu greifen,
tirer au fer: sie zu schlagen, – um dann
seinerseits wie vor Harpyien auszuflüchten,
als eine Schar Tauben das Spiel umkehrt,
Pflug um Pflug, – den Himmel aufzulesen.
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Mai 30th, 2012 — 11:31pm
(i)
To seize the opportunity
I chose not
Not when I’m about to leave the next morning.
Ursus montis crucis berolinensis
(ii)
Why rush along
Afar away
If you are leaving ___ for tomorrow?
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Mai 5th, 2012 — 6:07pm
In meinem Regal ein Stapel Bücher;
zuunterst Richard L. Epsteins Predicate Logic: The Semantic Foundations of Logic
als Fundament;
darüber ein Koran in deutscher Sprache, die Handreichung salafistischer Provenienz ist reich verziert;
gülden ornamentiert die Kommentare
einer wahren Lehre;
zuoberst ein Gotteslob, Gesang, Gebet: Gabe und Mitgift des heiligen Sakraments der Kommunion;
Zeugnis und Herkunft –
aus allen Sprachen, Stämmen und Völkern
versöhnen sich so in weisem Bund, dem Zufall geschuldet,
drei einige Weltsichten.
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Januar 6th, 2012 — 2:48am
vannet kruser, over grusen
jevn bølgegang
imens isdrift
tusenfryd
og andre blomster
en rad av hvite hauger
lysning i skogen
soldrift
gyldne verslinjer på kvister
denne vårvisen ble tatt
fra ordboka
imens regnbygen
med spisse fingre
isdrift
slår vi gjennom lufta
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Januar 4th, 2012 — 1:42am
bladet svever
og inn i middagshvil
smådanser riva
bleke skygger
treet murrer naken
kveldsol
måkeskrik ved sjøen
fugletrekk
ingen nisten i matboks
isputt, under stjernene
ligner landskapet en
enkelt flekk
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Dezember 8th, 2011 — 11:25pm
(i) på kloss hold
midt på natten / på gata
regn
jeg søker ly
på kloss hold: dvs nærvær
plutselig / alt klart
og lys
bilen støter meg
og jeg
ble skadet en gang mer
[v2. 25.07.2007. På vei hjem fra møte med venner i Mitte.]
(ii) det begynner i det små
det begynner i det små
gikk på grunn ligger den på ryggen
på vinduskarmen
benene hans peker ut til solens vei
på himmelen, utenfor
bønnfallende om hjelp
lys tegner etterpå den støv-
flekkige ruten og skriver livet
inn på den lille kroppen
jeg åpner vinduet og kaster den ut
ved kraftig støt
så puster jeg
og ser den falle til avgrunnsdyp
over brystvern, tre etasjer høyt
med ett
på oppvinden en høylyst summing
stigger den opp med kraftig gest
den stankelbein!
og slutt
[v2. 25.07.2007. Her rettet og litt revidert: v3. 08.12.2011.]
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