Category: Boek


Poesis perennis

Juli 25th, 2013 — 2:21am

Wie sehr der moderne Mensch auch mit den Konventionen bricht und die Erneuerung sucht, kehrt er doch – und in der Dichtung zumal – in all seinen Daseinsformen immer wieder zurück zu den klassischen großen Themen von Vergänglichkeit, Liebe, Opposition von Natur und Werk, Menschlichem und Allzumenschlichem. Eine Rückbesinnung, die aber doch immer wieder nicht nur Leser und Autor auf seine Wurzeln zurück-, sondern mehr noch: in den großen Kanon menschlicher Erfahrung heimführt und begleitet. Es lohnen literarische Lektüre wie Wagnis, es gilt Selbsterprobung im Text, es winkt: zu erhaschen, was stets aufs Neue sich birgt im Geheimnis unseres Lebens!

Text:
Poèmes divers, der Bibliothèque de campagne: Tome 2 (1739) entnommen
und zweisprachig übertragen (Abschrift: 94 kB) (PDF-Dokument)

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Übertragungen

Juni 28th, 2013 — 2:59am

Wie lebhaft der Austausch neuer Waren, Ideen und Literaturen über Grenzen hinweg sich schon im Europa der Voraufklärung vollzog, sind wir zuweilen geneigt zu vergessen angesichts umwälzender und stetig sich vervielfachender Güter- und Arbeitsströme seit dem ausklingenden 19. Jahrhundert, worin Technologie- und Kulturtransfers zusammenfallen mit expliziten Verflechtungsphänomenen aller fünf Weltregionen. Hierzu zählen nicht zuletzt die beschleunigte institutionelle Herausbildung trans- und supranationaler Körperschaften, manifest in einer Vielzahl global- und geopolitischer Akteure auf Mikro-, Meso- und Metaebene (NGOs, ASEAN, OECD, NATO…), wie auch noch auszutarierende, i.e. regulatorisch zu flankierende intra- und extraterritoriale Freihandels- und Finanzmarktmechanismen, denen idealiter die universelle Verankerung internationaler Rechtsnormen vorausgeht – oder zumindest standhält.

Die gegenwärtige Globalisierung ist Ausdruck eines fortwährenden, iterierenden Mondialisierungsprozesses, welcher stets einhergeht mit radikalen Neuentwürfen, ideologischen Verteilungskämpfen und kultureller Spiegelung von Versatzstücken des jeweils ‚Fremden‘, i.e. Dynamisierungen und (Re-) Konstruktionen. Die Reisekompendien des 17. Jahrhunderts, zumal die Elsevier-Republiken, sind beredtes Zeugnis des damaligen wechselseitigen Interesses der europäischen Nachbarn aneinander, und wiewohl die Renaissance in ihrer Revitalisierung antiken Geistes sich neu positionierte im Verhältnis zum Dunklen Mittelalter und dessen feudalen Herrschaftsverhältnissen kirchlicher und fürstlicher Autoritäten, indem sie den gräko-lateinischen Kanon reappropriierte (was sich partiell der Begegnung mit dem Islam und dessen Archivalien verdankte), so war die Fortschreibung und Umdeutung desselben im Zuge von Humanismus und voraufklärerischer Naturphilosophie, wie sie ein exaktes Organon respektive universelles Menschenbild ausbildeten, noch bedeutsamer.

Im Feld der Literaturen hatte der Begriff des Nationalen noch nicht Fuß gefaßt, über Sprachen und Traditionen hinweg beflügelten sich Autoren zunächst im gemeinsamen Lehridiom des Lateinischen (das seine Stellung als lingua franca viel früher schon eingebüßt hatte), später in aufwendiger und überraschend aktueller Übersetzungs- und Editionspraxis. Ein Beispiel findet sich in Antoine Hamiltons Aneignung von Alexander Popes Essay on Criticism.

1711 erst verfaßt nach dreijähriger Überarbeitung, fand das Lehrgedicht in einer Neuübertragung schon um 1713 Eingang ins frankophone Werk des irischen Autors. Allerdings erblickte Hamiltons Bearbeitung das Licht der Welt erst nach seinem Tode, und gegenüber anderen zeitgenössischen Wiedergaben des Versessays ist es heutzutage in Vergessenheit geraten, obwohl es interessante Einblicke gestattet in die Herausforderungen, die die Übertragung einer poetischen Form in eine neue Sprache stellt (Reimschemata, lexische Ambiguität, homophones Wortspiel), wie auch vorführt, auf welche Weise ein Übersetzer durch Variabilität und Mut dem eigentlich fremden Text eine eigene Handschrift verleiht – ihn sich aneignet – und in größtmöglicher Freiheit selbst zum Autor wird nebst Interpret.

Text:
Antoine Hamiltons Extrait de L’essai sur la critique
samt Übertragung ins Deutsche (Abschrift: 94 kB) (PDF-Dokument)

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Im Fokus

März 31st, 2013 — 11:47pm

Elsaß-Lothringen, im Süden begrenzt von Vogesen und Jura, durch derer beider Massiv die Burgundische Pforte reicht und Schwarzwald und Rheinniederung miteinander verbindet – darin durch frühe Ingenieurleistung der Rhein-Rhône-Kanal das Tor durchschneidet –, eingefaßt von Mosel, Saar, Maas und dem Rhein als Scheidefurt im Osten, Saarbrücken, Luxemburg, Belgien nordwärts der oberrheinischen Tiefebene, Baden im Osten, Freiburg, Basel an der südöstlichen Flanke, Belfort, Nancy, Metz und dem Moselbecken als offener Handreichung nach Frankreich hin;

Elsaß-Lothringen, gelegen zwischen zwei großen mitteleuropäischen Mächten in Streit und Verbundenheit, Ausgangspunkt der Verheerung, die im Grauen Verduns gipfelte und noch immer diesen Namen führt, und Keimzelle der deutsch-französischen Aussöhnung und europäischen Einigung, wo die romanischen Langues d’oïl und das Französische sich den alemannischen, moselfränkischen und pfälzischen Mundarten anschmiegten und das Elsässerdeutsch gebaren, Bodenschätze und mildes Klimat in ihrer Mitte ein reiches Volk versammelten, zu Ackerbau, Raubrittertum, humanistischer Tradition;

mit Straßburg, der antiken Silberburg, Wiege des mittelalterlich-neuzeitlichen Warenaustausches, Handels- und Regierungszentrum bis in die jüngste Vergangenheit, als Inbegriff der wechselvollen Geschichte und Zugehörigkeit, wo deutsche Gemütlichkeit in Neudorf Ouest und Gründerbauarchitektur auf französische Pâtisseriekunst und Savoir-vivre treffen und eigentümlich miteinander verschmelzen, wo protestantischer Furor und katholisches Münster sich die Hand reichten, mit verschmitztem Lächeln die Reformer, die ihre Münze zählten in St. Thomas, jenem Amalgam aus spätromanischem Tor, Turm, gotischem Querhaus;

jenem Straßburg, Schnittpunkt von Politik, Wirtschaft, Kirche, Recht und Herrschaft, heimlicher subalterner Hauptstadt Europas mit Sitz des Parlaments und des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs, zahlreicher Hochschulen und Forschungseinrichtungen, der Straßburger Universität und des elsässischen Studentenhilfswerks im Gallia, ehemaligen Germania, mit der Haltestelle Brant Université für den 6er Bus, face à dem Wilhelminischen Hauptgebäude und dem Quartier allemand gegenüber und seiner in Stein gesetzten deutschen Großmannssucht, mit dem Elsässer Flammkuchen und bretonischen Crêpes salées;

diesem modernen und mittelgroßen Straßburg mit seinem wandelbaren und konservativen Geist, mit seiner gleichsam einer futuristischen Vision der 1960er entsprungenen Tramway der Compagnie des transports strasbourgeois (CTS) und deren verspielten, hell-akkordierten Durchsagen, dieser Stadt der halbhundert Muttersprachler und zweier Plattenläden an den entgegengesetzten Enden der Grand Rue, mit dem Netto dazwischen und dem Monoprix am Place Kléber und dem Hypermarché Leclerc im Rivetoile, der Esplanade, Vaubans Großer Schleuse, den lieblosen Halles; – dies alles, Straßburg und das Elsaß, wird in einem anderen, historischen Licht beschienen im Werk Gustav Schmollers,

des großen Nationalökonomen und Kathedersozialisten, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte interdisziplinär miteinander verknüpfte und historisch-psychologische und empirische Methoden in eins zusammenspann, im Methodenstreit gegen die Österreichische Schule und ihre Deduktion und Theorie vom Grenznutzen focht – und angesichts der heutigen fast vollständigen Metrisierung des Fachs wohl unterlag, jenes Mannes, der nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg und der Abtretung des Elsasses im Frieden von Frankfurt 1874 Rektor der Kaiser-Wilhelm-Universität wurde.

Text:
Gustav Schmollers Strassburgs Blüte und die volkswirthschaftliche Revolution im XIII. Jahrhundert (Abschrift: 216 kB) (PDF-Dokument)

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Schweizer Ausgrenzung

Dezember 11th, 2012 — 3:27am

Die Besinnung auf das Lokale ist Antwort des technik- und zivilisationsmüden Menschen auf die entgrenzte Neuzeit, ein Paradox wohl wahr, denn erst die medial und ökonomisch fortgeschrittene Entwicklungsgesellschaft, in ihrer Übersättigung an Reizen und Erfordernissen, ihren Kompromißformeln und Wohlstandslogiken, ihrer Anonymität und Schnellebigkeit, hat diese Sehnsucht nach ‚Heimat‘ befördert und ermöglicht, erst aus der Inkommensurabilität der Moderne bemißt sich das imaginierte Konstrukt ‚Idyll der Altvorderen‘.

Und doch schwingt die Ahnung mit, daß in der Aufnahme in die Gemeinschaft, in die Übersichtlichkeit vergangener Tage, immer auch schon die Ausgrenzung des Nichtübersichtlichen eingeschlossen ist, sei es das Fremde in der Ferne oder das Andere im Nahraum, jenes in der Nuance Abweichende und Nichtkonforme, dieses das Gemeine Herausfordernde und seiner Allgemeinheit Bloßlegende. Es ist die Störung, das Artefakt, welches die Harmonie aus dem Gleichgewicht bringt und bereinigt werden muß, sei es, daß es unter den Teppich gekehrt wird, sei es, daß es in Zwang und Drill gefügig gemacht und eingefügt wird, sei es, daß es den Katechismus und Konsens nicht gefährde durch Ausschluß und Verstummung.

Die Negation nimmt viele Formen und Formeln an, informelle Mechanismen wie Gerücht und Vorurteil, explizite wie Bannspruch und Pathologisierung, mit welcher nicht selten Institutionalisierung und Neutralisierung einhergehen. Das Unbekannte wird eliminiert und ausgesondert, ist aus den Augen, aus dem Sinn, womit die Gemeinschaft aufs Neue sich gestiftet findet.

Es ist diese Dialektik von Vereinnahmung und Ausgrenzung, die Hanna Fröhlichs Warum de Hansjokeb nid länger bis Kommidants het chönne blibe einen so tragikomischen Beiklang verleiht, ein Landschaftsportrait, das in seiner bitteren Note, altera facie, soviel Wahrheit enthält und diese auch für den der Moderne ennuierten Menschen bereithält, aller literarischen Mängel zu Trotz. In der Seligkeit ist immer auch ein Zwist.

Text: Hanna Fröhlichs Erzählung Warum de Hansjokeb nid länger bis Kommidants het chönne blibe in zweisprachiger Fassung einschließlich dt. Übertragung:
Warum de Hansjokeb nid länger… (88 kB) (PDF-Dokument)

Die Übersetzung wäre nicht möglich gewesen ohne folgende Wörterbücher und Nachschlagewerke:
Alemannisch Lexikon
Wörterbuch Berndeutsch
DRS 1: Mundartlexikon
Hablaa: The Ultimate Language Source
Hallo Schweiz: Kleines Spracharsenal
Lustenauer Mundartdatei (Zgst. v. Sieglinde Fitz-Grabher)
Schweizerisches Idiotikon

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Nec scholae, nec vitae

Oktober 29th, 2012 — 5:22pm

Nicht fürs Leben lernen wir, einer Sentenz Senecas zufolge, welche vorrangig nur in ihrer das Lament des Originals heilenden Umkehrung bekannt geworden ist: non scholae, sed vitae; und der Gegensatz zwischen Leben und Studium firmiert in der Geistes- und Philosophiegeschichte seit der Antike als gängiger Topos.

Der französische Moralist Trublet wählt in seiner kontrastiven Betrachtung nun eine Haltung, die beiden Lebens- und Lernwegen ihre Meriten zugesteht und sie, wenn auch als Gegensatz, so doch einander bedingend und durchdringend charakterisiert; und dies in der flotten Federskizze des Essays, einer Stilform, die in der französischen Frühaufklärung eines La Bruyère oder auch La Rochefoucaulds ihre Blüte erlebte, wenn sie auch leichthin über die Tiefe und Detailtreue eines Montaigne hinwegzustreifen verführt.

Text: Nicolas-Charles-Joseph Trublets Essai Parallele de l’étude & de la vie:
zweisprachige Abschrift und Übersetzung (112 kB) (PDF-Dokument)

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Lukas 10:29-37 op Platt

April 13th, 2012 — 7:37pm

Das Gebot der Nächstenliebe (Levitikus, 19:18) als Kernbestand der christlichen Botschaft ist in unzählige Schriften und Sprachen getragen und durch die Zeiten interpretiert worden, und das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter vielfältig literarisch aufgegriffen und gedeutet. Ist Selbstlosigkeit mit der Natur des Menschen vereinbar, fragen nicht nur Philosophen und Theologen zuweilen ratlos, auch im Alltag scheint eine negative Anthropologie, die Akte der Fürsorge und des Mitleids gnadenlos als Aktualisierungen menschlichen Selbstinteresses und strategische Setzungen rekonstruiert, sich ein ums andere Mal bestätigt zu sehen.

Aber gilt dies Urteil nicht vorschnell? Ist nicht der Umstand, daß Altruismus denkbar ist und sogar in den Stand von Pflicht und Gebot erhoben wird in allen Weltreligionen, Beleg für eine Wirksamkeit und Wirklichkeit desselben? Und selbst wenn wir dies als allzu optimistisch oder metaphysisch-spekulativ verwerfen – kann nicht das Ideal Wirksamkeit entfalten und spontane Akte und Opfer wach- oder hervorrufen, selbst wenn die Ethik in ihrer Begründung derselben an ihre Grenzen stößt und immer wieder durch den Wolf im Menschen sich widerlegt sieht? Anfechtungen des Glaubens und das sich Abarbeiten in der Tat, sind dies nicht erst jene Merkmale des guten Lebens, welche ihm seinen Wert verleihen? Wider sich selbst zu bestehen und die allzu menschliche Neigung, zuungunsten des Anderen das Eigene vorzuziehen? Besteht nicht darin der Reiz des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter, daß es an jeden Einzelnen appelliert, unbesehen seiner Verworfenheit sich zu erinnern, daß ihm auch die Fähigkeit zum Guten eingemengt ist? Daß er agens ist und nicht nur erleidet?

Auf die Probe gestellt wird auch ein Lehrer in Gorch Focks Biblischer Geschichte, dessen Übertragung des biblischen Gleichnisses sich mit der harten Wirklichkeit konfrontiert sieht, worin der Mensch eben korrumpiert ist und bleibt. Schließt dies aber eine bejahende Anthropologie aus, ein Bekenntnis zum Menschsein und seinen Fertigkeiten – auch im Angesicht und vielleicht sogar ob seiner conditio imperfecta ac humana?

Text: Gorch Focks Biblische Geschichte:
Abschrift (80 kB) (PDF-Dokument)

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Schiemannsgarn op Platt

April 13th, 2012 — 1:15am

Ende letzten Jahres schrieb ich wehmütig um den Verlust der niederdeutschen Mundarten und verglich dies Schwinden landschaftlicher Sprach- und Kulturgeschichte mit der Pflege derselben, die sich im süddeutschen Raum im Fortbestehen der dortigen alemannischen, schwäbischen, fränkischen u.a. Dialekte bewahrt und erweist.

In meinem Projekt, aus der Erinnerung geschwundene mundartliche Texte, welche zu Anfang des 20. Jahrhunderts – à la mode? – noch in großer Zahl produziert und verlegt wurden, immer wieder aufs Neue ins digitale Gedächtnis des 21. Jahrhunderts hinüberzuretten, fahre ich heute fort mit einem Auszug aus einem Erzählungsband Johann Wilhelm Kinaus, welcher besser bekannt ist unter seinem Pseudonym Gorch Fock – als Namenspatron des Segelschulschiffs der Deutschen Marine.

Wenn einer dauhn deiht, wat hei deiht, dann kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht.

Text: Gorch Focks Erzählung Den Seilmoker sin Piep:
Abschrift (84 kB) (PDF-Dokument)

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Fröhlich deutsch

Dezember 2nd, 2011 — 5:54am

So unterhaltsam die in der Deutschschweiz gesprochenen alemannischen Dialekte zuweilen anmuten, so fremd bleiben sie Deutschen in aller Regel auch. Die Geschichten, die das Schwizerdütsche allein in Ausdruck und regionaler Prägung bewahrt, der stolze Bezug auf Heimat und Tradition, welcher im Auf- und Fortleben der schweizerdeutschen Mundarten sich erweist, das Nichteinheimischen befremdlich nuancierte Repertoire, eine fein abgestimmte Klaviatur im Wechselspiel von Vertrautheit und Ausgrenzung, der changierende Singsang und das Chuchichäschtli als Schweizer Schibboleth (ein Gordischer Zungenknoten, wenn es denn je einen gab), die altertümliche und ausgesuchte Höflichkeit im Schimpf auf den Fremden und Mattenenglisch und Bärndütsch als klein- und kleinstteilige Ausdifferenzierungen sprachlicher Praxis – das alles ist gleichermaßen neidenswert schillernd als auch ungemein verschlossen.

Glücklicherweise können manche Defizite im Verstehen behoben werden, wenn man sich niedergeschriebener Texte annimmt und diese sich lautlich aneignet, d.h. sie vor sich hin laut liest und spricht. Erfahrungen mit süddeutschen Dialekten, samt und sonders dem Badischen, Schwäbischen, Elsässischen und West- und Oberallgäuerischen, kann helfen, nicht zuletzt uns Norddeutschen, die wir unserer niederdeutschen Mundarten und Geschichte großteils (und allzu leichtfertig) verlustig gegangen sind. Hier ein Panazee för plattdüütsch.

Text: Hanna Fröhlichs Erzählung Oha lätz! in dt. Übertragung:
O weh! (76 kB) (PDF-Dokument)
Oha lätz! (schwizerdütsch) (HTML-Fassung)

Apparat für die Übertragung:
DRS 1 Mundartlexikon
Wörterbuch Berndeutsch
Schweizerisches Idiotikon
Grimmsches Wörterbuch

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Seelenschau

August 4th, 2010 — 3:01am

Wir begegnen der Welt sinnlich und reflexiv, mit Leib und Seele respektive Geist, wie letztere Fakultät traditionell unterschieden wird hinsichtlich ihres Gegenstandsbereichs und Modus, in der Betrachtung und Empfindung, die beide denselben doppelsinnigen Charakter bezeugen in ihrem Verweis auf Physis und Psyche der lebendigen Welt, auf Innenschau und Wechselwirkung mit der vom Subjekt verschiedenen äußeren Natur. Wahr-Nehmung bindet das Außen als Abgeschiedenes und Anderes an das Binnen und den Betrachter ebenso wie sie der Wirklichkeit in der Fülle an Phänomenen den Charakter des (einen) Wahren zuspricht: Sie ist stets auch Narrativ des Subjekts, das in der Erzählung der Seele von der Welt seinen Ursprung findet und ausführt und so sich erstmals selbst-bestimmt. Wie nun können wir in der Welt uns erkennen, in der Seelenschau uns ihr zuwenden, wenn nicht darin ein Widerpart sich findet und bestimmt? Der Animismus als kulturelle Praxis, als Wegbereiter der sich später ausdifferenzierenden religiösen Kulte, bis hin zu den abrahamitischen Monotheismen Europas und des Nahen Ostens, wirkt an vielen Stellen noch immer fort, nicht einzig unverfälscht bei indigenen oder primitiven Völkern, sondern auch in elaborierten Praxen moderner Gesellschaften. Und wer kennt nicht die Ahnung einer beseelten Natur, wenn nachts sich unvermittelt die Haare aufstellen am Bein, als ob eine Hand daran entlang gestreift sei, ohne daß ein Luftzug sich fände, oder wenn ein Falter unabwendbar seine Bahnen enger und enger zieht um eine heiße Lichtquelle, konzentrisch, erratisch dem Ende entgegentaumelt, und eine feine Rauchfahne aufsteigt, just wenn er auflodert und verglüht in einem letzten hitzigen Atemhauch?

Text: Edward Clodds Religions Ancient & Modern: Animism: The Seed of Religion:
Abschrift (216 kB) (PDF-Dokument)

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April 13th, 2010 — 10:45pm

Ausgrabungen alter Wörter befördern Geschichtliches hervor, und dies auch abseits der Etymologie.

Plenum / Endfassungen 1 – ix / 2004
Plenum / Endfassungen 2 – ii / 2005

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