[hell] – lexikologisch

wird in Deutschland und Schweiz sowohl vom Licht als von der Färbung gebraucht. Der Österreicher unterscheidet hell mit Bezug auf Lichtquellen (helles Licht, die Sonne scheint hell) und licht (mundartl. li??d) von der Farbe: lichte Farben, lichtgrau, lichte Haare, ein lichtes Kleid, lichtes Bier, lichter Kaffee, sowie von Räumen: lichte Zimmer. In Norddeutschland wird licht nur noch in bestimmten Wendungen wie heller lichter Tag, lichte Augenblicke, lichterloh (technisch lichter Abstand u. dgl.) gebraucht. In Schlesien und im östlichen Sachsen (Bautzen, Seifhennersdorf) jedoch ist es häufiger; in Breslau z. B. wir wollen noch im lichten gehen. Weinhold Beitr. 54 bezeichnete (1857) liechte lichte als sehr gebräuchlich in Schlesien.

Der österreichische Sprachgebrauch ist der ursprünglichere. Denn hell entstammt der akustischen Begriffsphäre, es bedeutet noch im Mhd. ‚laut tönend‘ und ist erst von dem durchdringenden Schall auf das durchdringende Licht übertragen worden Fn). Es enthält also selbst nicht den Begriff des leuchtenden, lichterfüllten, zu dessen Bezeichnung vielmehr ahd. lioht mhd. lieht diente. Die dichterische Sprache hat licht immer festgehalten.

Fn) Diesen Bedeutungsübergang veranschaulicht gut die Wendung ein glockenheller Himmel, die Spieß Id. 99 aus dem Hennebergischen anführt.
Schaumburger Winterlandschaft

Schaumburger Winterlandschaft

(Paul Kretschmer: Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache.
Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1918, S. 234-5)

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