Tag: Sprache


De·constru·ire

Dezember 29th, 2008 — 5:12pm

He watched Broadway float into the curved window and felt as if blocks of time and space had come loose and drifted. The misplaced heartland hotel. The signs for Mita, Midori, Kirin, Magno, Suntory – words that were part of some synthetic mass language, the esperanto of jet lag. And the tower under construction across the street, webbed and draped against the weather, figures moving fleetly past gaps in the orange sheeting. He saw them clearly now, three or four kids playing on the girders, making the building seem a ruin, an abandonment. (p. 23)

People with supermarket carts. When did these things come out of the stores and into the streets? She saw these things everywhere, pushed, dragged, lived in, fought over, unwheeled, bent, rolling haywire, filled with living trivia, the holistic dregs of everything that is correctly put. She talked to the woman in the plastic bag, offering to get a shopping cart for her.
[…]
It was a different language completely, unwritable and interior, the rag-speak of shopping carts and plastic bags, the language of soot, and Karen had to listen carefully to the way the woman dragged a line of words out of her throat like hankies tied together and then she tried to go back and reconstruct. (p. 180)

Besprechung

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mmviii.xi

November 28th, 2008 — 4:56am

Marc Bielefeld: We Spe@k Deutsch …aber verstehen nur Bahnhof
[= We Speak Deutsch… ]
Wilhelm Heyne Verlag, München 2008

beg, bee: 17.11.2008, 20.11.2008

„Das Thema Sprache boomt“, wie der Autor, studierter Linguist und Literaturwissenschaftler, im Vorwort unverblümt eingesteht. Und Marc Bielefeld surft mit auf dieser von Bastian Sicks Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod-Reihe losgetretenen Zeitgeistwelle und veröffentlicht mit We Spe@k Deutsch einen Führer, so der Untertitel, durch den „Dschungel unserer Sprache“. „Sprachliche Absonderlichkeiten“ und „stilistische Eiertänze“ haben es ihm besonders angetan, wie der vorliegende Band, in flotter Manier geschrieben, ein ums andere Mal bestätigt, wenn Bielefeld obsessiv-sammelwütig nicht eine Handvoll oder ein Halbdutzend Beispiele anführt, sondern Belege massiert und seitenweise für den Leser anhäuft. Die auf dem Rückdeckel plazierte Frage „Ist unser Deutsch noch zu retten?“ ist folgerichtig rhetorischer Natur und nicht Mission des Autors, dessen „amüsante und erschreckende Bestandsaufnahme“ einzig luftiger Exkursion und Unterhaltung dienen will.

Es sind hierbei Bielefelds besserwisserischer Duktus, seine selbstgerechte Ironie und der neunmalkluge Ton, den er anschlägt, welche einem die Lektüre, von wenigen ergötzlichen Abschnitten abgesehen (Kapitel 5, 8, 18), rasch vergrätzen. Oder auch einfach ermüden. Wieso ergehen sich hunderte Seiten in Kritik (und Verwendung) von Denglisch-Begriffen, teils unmotiviert vom Autoren an- und eingeführt, wenn sprachkonservative Einwände wider den überbordenden Gebrauch von Anglizismen, wie es im Vorwort heißt, „höchstens die Oberfläche [streifen]“? Weshalb weiß ein Autor mit diesem akademischen Hergang, Sachverstand sei unterstellt, nicht zwischen Worten und Wörtern zu unterscheiden? Und warum findet die Misere der Dialektsprachen, Mundarten, Parolen keine Erwähnung neben Jargons, Slangs und multikulturellem Pidgin? Bielefeld greift zudem auch den Streit um die aktuelle Entwicklung der deutschen Sprache auf, nennt ihn in Kapitel 16 „ein reizendes Thema“ und verpaßt dann jedes Iota an Einsicht, wenn er in permissiver Allerweltsplauderei an verbindlichen Positionen vorbeilaviert und Sprachkritiker zu „Sprachnörglern“ degradiert. Der Autor identifiziert ominöse ökonomische Motive als Ursache sprachlicher Degenerierung und plaziert gleichzeitig schön prominent einen Strauß von Marken und Fabrikaten im vorliegenden Text. Das Fehlen analytischer Tiefe läßt seine Einlassungen im besten Falle sprachmäkelig erscheinen, seine Nachlässigkeit macht sie überflüssig.

Es sollte mich wundern, wenn dieser Band auch nur einmal lektoriert wurde, strotzt er doch vor Rechtschreibfehlern, Redundanzen und anderen Ärgernissen. So erstaunt der Autor in Kapitel 22 auch Nichtgenetiker mit der Einsicht, XX bezeichne den diploiden Chromosomensatz des Mannes. Die vehemente (und keinesfalls unberechtigte) Kritik am exkludierenden Sprachgebrauch von Werbern, Wirtschaftlern und anderen hippen (oder auch klandestinen) Berufsgruppen wie auch von Politik und Verwaltung kontrastiert seltsam mit der kuriosen Mixtur linguistischer und rhetorischer Fachterminologie, welche Kapitel 6 eröffnet und welche, ein Stilbruch dem im Übrigen flapsigen Ton des Buches gegenüber, sich bewußt gegen das Leseverständnis des Lesers richtet. Später, in den Kapiteln 18 und 20, bedient sich der Autor dieser kryptischen Fachsprache wiederum. Wozu diese unmotivierte Ausgrenzung? Oder ist es Ironie? Prahlerei? In der Philosophie spricht man hier von einem performativen Widerspruch. Schopenhauer spräche wohl von Sprachverhunzung.

Überhaupt trägt die Verwendung ironischer Stilmittel den Text nicht und gerät endgültig zur unfreiwilligen Komik, wenn Bielefeld in grotesker Überspitzung einen Dialog um die Sprache der Jugend gestaltet. Stereotypien und das Bestreben um Authentizität kommen seltsam altbacken herüber, und überhaupt sehr bemüht. Kurz gefaßt, ist dieses Buch hundsmiserabel recherchiert und ediert und lohnt nicht zu lesen. Herrlich die sicherlich ungewollte Ironie, wenn der Band auf Seite 286, in der Literaturübersicht, endlich fruchtbar abschließt: Die genannten Titel wie z.B. Thalmayr-Enzensbergers Heraus mit der Sprache sind doch fraglos lustvoller, unterhaltsamer und auch hellsichtiger geschrieben. Dem Umschlagtext zufolge ist Marc Bielefeld als freier Autor tätig unter anderem für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und Meridian. Nun ja. Mit diesem Schnellschuß ist er jedensfalls baden gegangen.

286 Seiten, Taschenbuch
dt.-sprachig
Sachbuch, Sprachkritik, Deutschland

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Divertimento ad fontes

Oktober 11th, 2008 — 3:54am

La parole distingue l’homme entre les animaux: le langage distingue les nations entr’elles; on ne connoît d’où est un homme qu’après qu’il a parlé. L’usage & le besoin font apprendre à chacun la langue de son pays; mais qu’est-ce qui fait que cette langue est celle de son pays & non pas d’un autre? Il faut bien remonter, pour le dire, à quelque raison qui tienne au local & qui soit antérieure aux mœurs mêmes: la parole étant la premiere institution sociale ne doit sa forme qu’à des causes naturelles.

(Essai sur l’origine des langues, chap. I: Des divers moyens de communiquer nos pensées, p. 296)

ex:
Œuvres de J.J. Rousseau, Tome dix-septieme
Supplement aux œuvres de Jean-Jaques Rousseau [sic!], Tome sixieme
D.J. Changuion et Barthelemy Vlam, Amsterdam 1784

“Essai sur l’origine…” online

[Archiv: Ursprünglich veröffentlicht am 30.07.2008.]

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non forstår

Oktober 11th, 2008 — 3:35am

die zungen springen wieder im
quartett und folgen leichtgefüßt
lauten kaskadierend trauten
liedern
casus lapsus exorzitien
stimmeln sträwkcür sinn/en/stellt
labiales konterfeuer
kuriose stammelei

in alle richtung wund/ge/wendet

wandeln stille pfade sie
züngeln an den interdentes
wohin leicht sich wort verliert
vexiert
und circes flirtelei verziertes
sich beswingt an tenner/reihen
flugs vorbei hin quadrilliert
im zungen/schlage füsilliert

[Archiv: Ursprünglich veröffentlicht am 04.07.2008.]

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