Schiemannsgarn op Platt

April 13th, 2012 — 1:15a.m.

Ende letzten Jahres schrieb ich wehmütig um den Verlust der niederdeutschen Mundarten und verglich dies Schwinden landschaftlicher Sprach- und Kulturgeschichte mit der Pflege derselben, die sich im süddeutschen Raum im Fortbestehen der dortigen alemannischen, schwäbischen, fränkischen u.a. Dialekte bewahrt und erweist.

In meinem Projekt, aus der Erinnerung geschwundene mundartliche Texte, welche zu Anfang des 20. Jahrhunderts – à la mode? – noch in großer Zahl produziert und verlegt wurden, immer wieder aufs Neue ins digitale Gedächtnis des 21. Jahrhunderts hinüberzuretten, fahre ich heute fort mit einem Auszug aus einem Erzählungsband Johann Wilhelm Kinaus, welcher besser bekannt ist unter seinem Pseudonym Gorch Fock – als Namenspatron des Segelschulschiffs der Deutschen Marine.

Wenn einer dauhn deiht, wat hei deiht, dann kann hei nich mehr dauhn, as hei deiht.

Text: Gorch Focks Erzählung Den Seilmoker sin Piep:
Abschrift (84 kB) (PDF-Dokument)

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Kun en tekst

April 10th, 2012 — 12:01a.m.

Den siste boka jeg har lest er „Like sant som jeg er virkelig„, forfatteren er Hanne Ørstavik. Jeg leste den på norsk etter at jeg hadde lest oversettelsen til tysk allerede i 2003 da jeg hørte på forfatterens lesning på bokhandelen Hugo Frick (som ble stengt ved slutten av 2006), og at jeg leste boka på ny skyldes en muntlig eksamen for noen dager siden. Jeg ville forberede meg ved å lese teksten høyt og helt tydelig for å forbedre både uttalen min og mitt ordforråd. Boka handler om ei ung kvinne som heter Johanne og som en dag finner seg alene og låst inne i rommet sitt. Teksten beskriver følelser hennes, og leseren får et blikk på livet hennes; hennes håper, tvil og hva hun er redd for. Jeg kjøpte denne boka i 2006 når jeg var på ferietur i Oslo, og dette kjøpet er noe helt normalt for meg for jeg pleier å kjøpe bøker i alle steder hvor jeg er på reise. Nesten aldri kommer jeg tilbake fra en tur uten at jeg har kjøpt nye bøker. Faktisk, ofte forbereder jeg reisene mine med å slå opp på internett hvor jeg kan finne spennende bokhandler, og i hver by er bokhandler og antikvariater viktige severdigheter for meg. Jeg var, for eksempel, utrolig glad at jeg kunne gå til Strand’s som er en tradisjonsrik og velkjent bokhandel i New York City, hver gang da jeg har vært der siden 2000. Damms Antikvariat var en kjempefin plass i Oslo da den fantes ved Christiania Torv mellom Rådhusgata og Øvre Slottsgate (skjønt litt dyrt), de har flyttet til Frogner i mellomtiden. Butikken en må ikke gå glipp av i Paris er Shakespeare and Company i nærheten av Notre-Dame katedralen og Seine-bredden. George Whitman greide å skape et fluktrom som varer bibliomaner, avsidender og turister alle sammen og gir dem pust å drømme igjen midt i byen, midt i den moderne verdens rastløshet. Dessuten bruker jeg internettet for å kjøpe bøker, både lærebøker for universitetskursene og forskningen min og gamle bøker for jeg er interessert i å samle sjeldne, antike bøker, særlig bøker som stemmer fra den tidlige humanistiske boktrykkeri-tradisjon (for eksempel pene trykk av klassikerne i Aldus Manutius‚ forlag og Elzevirernes reiseutgaver som høyeste uttrykk av den nederlandske gullalderen) og også fra den franske opplysningstiden.

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No-d-fr-e

März 9th, 2012 — 1:46a.m.

Problemet med rasisme er ikke faktaene, men tolkningen.
Das Problem des Rassismus stellen nicht die Tatsachen dar, sondern ihre Deutung.

Å vandre langs bokreolen, det er en innbydelse å gå på tur.
Se promener le long de la bibliothèque, sans hâte, c’est une invitation à flâner.

På den tjuefemte time. Festen varer ennå helt kjempefin.
25th hour. Party still going strong. (4.-5. mars 2012)

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Sprachkultivation

März 3rd, 2012 — 1:51a.m.

Aber gerade die uncultivirtesten Sprachen sind die reichsten an Metaphern. Je weniger sie auf unsichtbare und intellectuelle Gegenstände angewandt worden sind: desto mehr Bilder muß der Redner zu Hülfe nehmen, welcher über solche seine Eindrücke und Begriffe mittheilen will. Mit dem Fortgange solcher Beschäftigungen des Geistes, wird, durch die Wiederholung einer und derselben Vergleichung, die ursprüngliche Metapher nach und nach zum eigenthümlichen Ausdrucke; – und diejenige Nation muß schon lange gedacht und gedichtet, Moral und Metaphysik studirt haben, die über National-Angelegenheiten, oder über wissentschaftlich Gegenstände in einem trocknen, bilderlosen, und prosaischen Styl sich soll ausdrücken können. […]

[Die] Metaphern der Sprache werden großentheils in den Zeiten der Barbaren und der Unwissenheit gemacht: denn mit Vergleichungen fängt der menschliche Verstand an zu denken, und nur durch gefundne Metaphern fängt er an sich auszudrücken. – Die Epoche, wo Cultur der Wissenschaften und des Geschmacks anfängt, muß schon eine Sprache vorfinden, und kann in den Bestandtheilen und ersten Anlagen derselben wenig ändern.

(V, 7: Fehlt es unserer Sprache, wie der König meint, an metaphorischen Ausdrücken? Metaphern der Sprache und Metaphern der Rede. Warum fielen dem Könige die Unschicklichkeiten der metaphorischen Redensarten in unserer Sprache stärker auf? Über den Satz, daß, bey den meisten Nationen, die Dichter zuerst die rohe Sprache ausgebildet haben., S. 40-41, 43)

ex:
Christian Garve: Fragmente zur Schilderung des Geistes, des Charakters, und der Regierung Friederichs des zweyten
Zweyter Theil
Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1798

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Die prononcierte (konstruierte) Ferne der Eurokratur

März 1st, 2012 — 3:09p.m.

Vor einigen Tagen schrieb ich halb belustigt, halb bestürzt über die nicht nur den medialen und politischen Diskurs bestimmende, sondern auch für die Berichterstattung zunehmend charakteristische Unwissenheit in europapolitischen Fragen, welche einem Gutteil der Stimmen und Beiträge darin unterliegt und zu hanebüchenen Verwechslungen auch in „Qualitätsmedien“ führt.

Um jene Unkenntnis einzubergen, bedienen sich nicht nur Politiker und Stammtisch Stereotypen und nonchalanter Gleichgültigkeit in der Zuschreibung allen Übels und aller Petitessen ans ferne Brüssel, dessen Kompetenzen bestenfalls inkompetent gescholten werden, wenn nicht verschwörungstheoretisch aufgeladen, sondern auch die Medien konstruieren in Europa das Fremde und Andere, das es abzuwehren oder zu vereinnahmen gilt, bevor es nationale Eigenständigkeit und Eigenheit überwältige, welches gleichwohl aber an Ort und Stelle stets dazu dient, europapolitisches Unbehagen und nationale Zankäpfel bequem mit Verweis auf eine aufgeblähte Straßburger Bürokratie abzuladen.

Und wie um die in jenem Blogartikel angeführte (zuweilen ostentativ) prononcierte Fremdheit der europäischen Institutionen in den deutschen Medien zu belegen, sind zeitnah in den letzten Tagen in zwei führenden Blättern Deutschlands Meinungsbeiträge erschienen, welche in dieselbe Kerbe schlagen:

So spricht Thomas E. Schmidt in seiner Kritik am europäischen Projekt von „geradezu furchterregende[n] Tätigkeitsnachweise[n]“ der „Brüssler Gesetzesmaschine“, worin nur „ein kleiner Kreis [von] Regierungschefs (manchmal treten Finanzminister, Staatssekretäre und Berater hinzu) und einer Handvoll Eurokraten“ „europapolitisch[e] Fakten schaff[e]“. Wenngleich die Utopie vom geeinten Europa nicht gleich gescheitert sei, so blieben die Differenzen innerhalb Europas erhalten oder weiteten sich gar aus wie jene zwischen Peripherie und Zentrum im Laufe der Finanzkrise, und es sei an der Zeit, auch „über das Nichtintegrierbare, die absoluten Grenzen der Angleichung“ zu sprechen.

Und obschon er diesem Negativbefund nicht sekundiert, so attestiert auch Nikolas Busse dem „Elitenprojekt“ EU, daß es, obschon in „Brüssel den Bürgern weiterhin fremd und fern“, in seinem Drang nach Erweiterung der Zuständigkeiten einen Umgangston pflege, der „etwas Paternalistisches“ habe: „Wir schmieden das Glück des europäischen Bürgers, notfalls auch gegen seinen Willen – so lautet der unausgesprochene Komment der Europapolitik.“ Die politische Kultur der Europäischen Union sei gekennzeichnet von einer „tiefsitzenden Verwaltungsmentalität“; „Geheimniskrämerei und die diplomatische Sprache, mit der die Kompromisse des [Europäischen] Rats verbrämt und verschleiert werden“ beförderten weiter die Ferne zur Lebenswirklichkeit der europäischen Bürger.

Kräftige Schützenhilfe habe diese Brüsseler Gewalt nun auch inmitten der Eurokrise von der Regierung Merkel erhalten in der Ausweitung der Kontrollrechte der EU mit Blick auf staatliche Haushalte und Finanzen, womit, als deren Spiegel, eine vielleicht unfreiwillige und unabsichtliche, jedfalls dauerhafte Selbstbeschneidung nationalstaatlicher Kompetenzen einhergehe und eine Schwächung nationaler Souveränität. Hier aber, so Busse, drohe nun der endgültige Verlust demokratischer Legitimation Europas: „[W]enn die Politik nicht mehr dafür tut, daß das Brüsseler Geschehen zugänglicher wird, dann behält sie vielleicht die Währung, verliert aber die Völker.“

Und was ist ferner, als ein Europa ohne Völker? Ein „Brüsselkuckucksheim“, eine Vision ohne Rückhalt, eine Praxis ohne Bodenhaftung, ein Projekt ohne Rückbindung an und Verwurzelung in einer gemeinsamen europäischen Identität. Jene Identität aber kann nicht das ewige Andere sein, als welches Medien, Bürger und Politiker Europa so gerne darstellen – und zum eigenen Vorteil auch machen. Unwissen behüt!

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Dies undetricesimus

Februar 29th, 2012 — 10:48p.m.

Definitio III.

Historia est narratio rerum, quæ jam contigerant eo tempore, quo Historia illa scripta est.

I. Dixissem paucioribus verbis vulgus Grammaticorum secutus, Historia est narratio rei gestæ : sed cum Prophetia itidem, qua Hierosolymitanum excidium prædicitur, sit narratio rei gestæ, & gestæ quidem à multis annis, jamdiu enim excisa sunt Hierosolyma, vitanda fuit ambiguitas, ut intelligeret Lector jam tum rem fuisse gestam, non modo cum hæc quam definimus legeretur historia, sed etiam cum scriberetur, atque ita Historia distingueretur à Prophetia, cujus quarto loco Definitionem pono his verbis :

Definitio IV.

Prophetia est narratio rerum futurarum, quæ nondum contigerant eo tempore quo Prophetia illa edita est, quæque ex naturalibus caussis prævideri non possunt.

ex:
Petri Danielis Huetii: Demonstratio euangelica.
Ad serenissimum delphinum.
Editio altera emendatior, in qua additamenta Auctoris singula suis locis sunt inserta.
Amstelodami, Apud Janssonio – Waesbergios, & Henricum & Theodorum Boom.
Anno MDCLXXX.
Cum Privilegio D D. Ordinum Hollandiæ & West-frisiæ.

(Pierre Daniel Huet: Demonstratio evangelica.
Second edition. Amsterdam 1680, p. 10.)

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EUropa-ratlos

Februar 24th, 2012 — 9:50p.m.

Wenn selbst die honorige Zeit zuweilen (und wiederholt) die Übersicht verliert über die europäischen Institutionen; wer wollte es da europäischen Milchbauern verübeln, die wütend gegen den Preisverfall ihrer Produkte und und wider den Preisdruck durch die Molkereien protestieren und für ein vom EU-Parlament mandatiertes Milchpaket – auf den Stufen des Palais de l’Europe? wer nicht sanft über die Europawahl-Panne der Stadt Köln hinwegblicken, welche 2009 Europarat und Europäisches Parlament in einen Topf warf? – Beide liegen schließlich in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander im Quartier européen Straßburgs.

ECHR, nicht EU

ECHR, nicht EU

Dennoch ist dieser Fauxpas der Zeit, welcher nahezu zwei Stunden online unverändert blieb trotz frühzeitiger Richtigstellung durch mehrere Leser, bezeichnend für die Haltung von Medien und einem Großteil des europäischen Publikums vis-à-vis die für ihr alltägliches Leben so maßgeblichen europäischen Institutionen. Oftmals wird bürokratischer Wildwuchs beklagt, wider die Hydra mit ihren tausend Köpfen gezetert und gemurrt, die Demokratieferne der Technokraten in Brüssel und Straßburg mit Resignation gemustert oder mit einer Suade und Schmährede unterlegt, – und doch ein ums andere Mal, wieder und wieder, wird der Umut dem falschen Adressaten zugestellt.

Daher sei hier, der Einfachheit halber, eine Übersicht gegeben der einander korrespondierenden, oftmals darüber verwechselten Institutionen und Einrichtungen (eine eingehende Lektüre erspart dieses Schema aber nicht – man starte hier):

Europarat (CoE)

  • 47 Mitgliedsländer
  • Ministerkomitee
  • Parlamentarische Versammlung
  • Kongreß der Gemeinden und Regionen
  • Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte (ECHR)

Europäische Union (EU)

  • 27 Mitgliedsländer
  • Europäische Kommission
  • Rat der Europäischen Union (Ministerrat)
  • Europäischer Rat
  • Europäisches Parlament
  • Europäischer Gerichtshof (ECJ)

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‚Vastly inflated‘ does not even come close

Januar 20th, 2012 — 8:25p.m.

A couple months ago, I wrote somewhat amused about Google’s new reverse image search feature and some of its more entertainingly absurd results.

Well, now as Google have reworked and put into place their new search routines, in addition to a revamp of their homepage, which for the general user appear to work fine (in mysterious ways, though), another example of the inner workings gone awry seems to corrobate the need for wider fine-tuning of the beast and its algorithms.

I found this one while searching for a potential Norwegian dialectal term, which may factor in as Google, in general, seems to consider any language but English somewhat exotic which comes to light when it is acting in its quixotic manner. Just try for yourself:

1. Enter „først og fram“ in the Google search box and press enter.
2. You get: „About 662,000 results (0.11 seconds)“.
3. Take a look at the results and then go to page 2 of the search results.
4. At the top, it now reads: „Page 2 of 12 results (0.25 seconds)“.
5. Say out loud „huh?!“ and take a walk.

NB: The common and correct phrase in Norwegian is „først og fremst“, and although you may find „først og fram“ in the vernacular, it is not recommended for use in written Norwegian. It corresponds to the English „first and foremost“ and is similarly formed and cognate to the German „zuerst und zuvörderst„.

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Andre haiku

Januar 6th, 2012 — 2:48a.m.

vannet kruser, over grusen
jevn bølgegang
imens isdrift

tusenfryd
og andre blomster
en rad av hvite hauger

lysning i skogen
soldrift
gyldne verslinjer på kvister

denne vårvisen ble tatt
fra ordboka
imens regnbygen

med spisse fingre
isdrift
slår vi gjennom lufta

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Norske haiku

Januar 4th, 2012 — 1:42a.m.

bladet svever
og inn i middagshvil
smådanser riva

bleke skygger
treet murrer naken
kveldsol

måkeskrik ved sjøen
fugletrekk
ingen nisten i matboks

isputt, under stjernene
ligner landskapet en
enkelt flekk

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